Reise-Geheimnisse: Was ich dir bisher verschwiegen habe

Lesezeit: 11 Minuten

15.

Im Vorfeld der Weltreise wurde mir in jedem zweiten Gespräch gesagt, dass Südostasien „bestimmt total gefährlich ist“ und im Nachhinein kann ich das sogar bestätigen. Keine Sorge, ich bin nicht ausgeraubt oder entführt worden. Nein, ich bin stattdessen in Thailand fast von einer Horde Mopeds überfahren worden, weil ich vergessen hatte, dass dort Linksverkehr herrscht. Ups! Die größte Gefahr ist und bleibt wohl immer die eigene Dummheit.

16.

In Thailand musste ich mit einer anderen Backpackerin zusammen reisen, mit der ich absolut nicht auf einer Wellenlänge war. Wir hatten uns in Chiang Mai getroffen, einen Tag lang gemeinsam die Stadt erkundet und einen halben Tag quatschend in einem Pool verbracht. So schön, so gut. Wir verstanden uns gut und machten also Pläne, uns in Pai wiederzutreffen und von dort gemeinsam mit Bussen nach Sukhothai zu reisen, die Ruinen zu erkunden und schließlich bis nach Bangkok zu fahren. Ich cancelte mein Zugticket nach Bangkok, blieb noch ein paar Tage in Chiang Mai und traf sie schließlich in Pai wieder. Doch irgendetwas hatte sich in der Zwischenzeit verändert. Wir hatten den Draht zueinander verloren.

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Daraufhin 48 Stunden in einem Land aufeinander zu hocken, wenn sich der Tag hauptsächlich darum dreht, aufzuwachen, etwas zu essen zu finden, eine 8-stündige Busfahrt zu überstehen, an einem neuen Ort anzukommen, nach einer passablen Unterkunft zu suchen, abends auf der Suche nach einem Nachtmarkt die Straßen entlangzulaufen, gemeinsam zu Abend zu essen, nur um dann schließlich ins Hostel zurückzukehren und sich aus Kostengründen ein Zimmer zu teilen… das ist definitiv und absolut zu viel Zeit mit einer Person, der man nichts mehr zu erzählen hat. In diesen beiden Tagen habe ich begriffen, wie sehr ich das Solo Backpacking und meine Unabhängigkeit liebe. Ich werde jedenfalls zukünftig nicht mehr leichtsinnig langfristige Reisepläne mit Leuten machen, die ich kaum kenne.

17.

Eine Person, der ich unterwegs lieber überhaupt nicht begegnet wäre, war ein asiatischer  Mann, der sich den ganzen dreistündigen Weg von Pai bis Chiang Mai im Shuttlebus übergeben musste. Ein Hoch auf meinen iPod, der die Fahrt zum Glück noch halbwegs erträglich machen konnte, auch wenn sich der Geruch ziemlich eingebrannt hat.

18.

In Kambodscha ist mir doch tatsächlich die Hose gerissen. Nein, ich habe nicht zu viel gegessen, falls du das jetzt denkst. Obwohl, eigentlich schon. Die Leckereien auf den Nachtmärkten sind zu verlockend. ;-) Aber das war nicht der Grund.

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Der Tag war heiß und windig. Es war 11 Uhr morgens, bereits 40° und zerzauste durchsichtige Wolken trieben über den Himmel und fingen keinen einzigen Sonnenstrahl ab. Ich lief stundenlang inmitten der gigantischen Tempelanlage Angkor umher und mir klebten die Klamotten an der Haut, während ich endlos lange Treppen hochkletterte. Keine gute Kombination! Ein großer Schritt, Ratsch! So, jetzt darfst du mich auslachen. Das haben die Händler schließlich auch getan, als ich mir neben einem der Tempel eine neue Hose kaufen musste.

19.

Thailand wird das „Land des Lächelns“ genannt, denn die Thailänder werfen einem aus allen Richtungen ständig ein strahlendes Lächeln entgegen. Doch in manchen Situationen ist das nicht der Fall. Auf meiner Busfahrt von Chiang Mai nach Bangkok wurden wir plötzlich angehalten und ein Dutzend bis an die Zähne bewaffneter thailändischer Soldaten umstellte und durchkämmte den Bus. Ziemlich gruselig. Ob sie nach einem Kriminellen gesucht haben? Solche Kontrollen scheinen normal zu sein, denn die thailändischen Mitreisenden wirkten völlig desinteressiert. Aber niemand lächelte mehr.

20.

Zu guter Letzt kommt eine Sache, von der ich nicht gedacht hätte, dass ich sie jemals schreiben würde: Ich habe mir ein Tattoo stechen lassen. Ein Bambus-Tattoo um genau zu sein.

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Die Vorlage für das Motiv hat mir mein Maori Guide Huru in Neuseeland gezeichnet und in dem kleinen Dorf Pai im Norden von Thailand habe ich es mir dann spontan stechen lassen. Fünf lange Nadeln wurden nebeneinander an einen Bambusstab gebunden und in schwarze Farbe getunkt. Mit dem Handballen wurde unglaublich schnell tausendfach auf das Ende des Bambusstabs geschlagen und die Haut durchstochen. Das war gar nicht so schmerzhaft wie gedacht und nach wenigen Minuten war der Spuk schon vorbei. Der Vorteil eines Bambus-Tattoos ist, dass die Haut nicht so tief durchstochen wird wie bei einem maschinellen Tattoo, weswegen ich bereits den nächsten Tag im Pool verbringen konnte.

Ich hatte eigentlich nicht vor, mir jemals ein Tattoo stechen zu lassen, doch unterwegs wirft man manchmal seine Einstellungen über den Haufen. Aber ist das nicht gerade das Schöne am Reisen? Du weißt nie genau, welche Überraschungen dich als nächstes erwarten!

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