Reise-Geheimnisse: Was ich dir bisher verschwiegen habe

Lesezeit: 11 Minuten

Bevor ich beginne, über meine Zeit in Südostasien zu schreiben, möchte ich dir von Erlebnissen und Gedanken erzählen, die mich während der gesamten Weltreise und insbesondere in Südostasien beschäftigt haben.

Viele Reiseblogger schreiben nur über ihre aufregenden, abenteuerlichen und besonders wundervollen Erlebnisse. Sie reisen entspannt von Ort zu Ort, freunden sich augenblicklich mit Einheimischen an, haben lauter Geheimtipps parat und fügen sich mühelos in neue und unbekannte Kulturen ein. Sie wirken wie Gurus, die nie einen Fehler machen oder mal einen schlechten Tag haben. Man selber kommt sich fast ein wenig unfähig vor, wenn man so etwas liest. Denn die Wirklichkeit einer Weltreise sieht meist anders aus und ist nicht immer glamourös.

Die beschwerlichen, manchmal einsamen und schlichtweg unangenehmen Seiten meiner Weltreise (von einem besonders schwierigen Tag habe ich bereits berichtet), will ich dir daher nicht vorenthalten. Deshalb verrate ich hier 20 Dinge, die ich dir bisher verschwiegen habe. Damit dieser Post aber nicht nur aus Pleiten, Pech und Pannen besteht, ist auch die eine oder andere Kuriosität dabei.

1.

Vor der Weltreise dachte ich, dass ich bestimmt nach ein paar Wochen in einen „Flow“ kommen und völlig entspannt herumreisen würde. In meinem Blog Post 10 Gründe, warum eine Solo Weltreise dein Leben verändert habe ich geschrieben, dass einen das Reisen gelassener macht.
Das stimmt zwar grundsätzlich, ist allerdings leider nicht immer der Fall. Denn ich musste (fast schon paranoid) ständig meine Buszeiten und Flugtage überprüfen, weil ich Angst hatte, dass ich die Tage verwechsele. Die vielen Zeitumstellungen und Zeitzonen sorgen auf jeden Fall für ein paar Stressmomente – wie gut, dass einen die Hostelmitarbeiter netterweise darauf hinweisen. Es wäre für die Reisekasse schließlich ziemlich ungünstig, eine Stunde zu spät am Flughafen einchecken zu wollen.

2.

Hier ist schon einmal ein kleiner Ausblick auf den Nachteil von Hostels: Es gibt tatsächlich vereinzelte Backpacker, die in Hostels Unterwäsche stehlen. Ich würde dem Dieb gerne ein paar Fragen stellen.
Erstens: Benutzte Unterwäsche? Ist das dein Ernst? Zweitens: Wie bezahlst du eigentlich deine Flugtickets, wenn du dir keine eigene Unterwäsche leisten kannst? Drittens: Ist das deine Art, Souvenirs zu sammeln?

3.

In dieser Auflistung darf ein Punkt nicht fehlen, über den ich mich in meinem Blog Post Die traurigste Stadt Neuseelands bereits etwas ausgelassen habe. Er ist symbolisch für die Anstrengungen die eine Solo Backpacking Reise mit sich bringt: In Christchurch waren die Wege zum Hostel, zur Busstation und zum Supermarkt kilometerlang und mein Backpack mutierte mit jedem weiteren Meter mehr zu einem Hinkelstein. Für viele Reisende steht ein Backpack zwar für das ultimative Freiheitsgefühl, doch diese Freiheit wiegt sehr schwer! An manchen Tagen habe ich mein Dasein als Backpackerin absolut verflucht und mir einen Mietwagen gewünscht. Backpacking ist nicht immer so cool wie du denkst! Auch wenn dir das die meisten Reiseblogger immer wieder erzählen.

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4.

Während meiner Weltreise habe ich festgestellt, dass es total akzeptabel ist, das gleiche Outfit zu tragen, bis es sich entweder a) auflöst b) zu eng wird (Backpackerinnen) oder c) zu locker wird (Backpacker). Neue Klamotten sind völlig unwichtig, denn die Reisebräune ist sowieso das schönste Accessoire. Man wird wegen seines Äußeren von niemandem schief angeguckt – solange man das Duschen nicht vergisst natürlich.

5.

In Neuseeland habe ich einen ziemlich dummen Denkfehler gemacht: Über Kambodscha und Thailand wusste ich bisher nur, dass man dort als Frau die Schultern und Beine bedecken sollte. Dass das nur bei Tempelbesuchen notwendig ist, war mir aber nicht bewusst. Also schickte ich vor meinem Flug – zusammen mit meinen warmen Klamotten, die ich für Neuseelands Südinsel gebraucht hatte – auch meine kurzen Shorts in einem Paket nach Hause.
Bei gefühlten 50° in Kambodscha bereute ich meine Entscheidung prompt, vor allem da alle Touristen knapp bekleidet waren. Für eine tropische Destination keine Shorts einzupacken, grenzt ziemlich an Dummheit. Zum Glück hatte ich für die ersten Tage Kleider dabei und konnte meinen Fehler beim Shoppen auf den Nachtmärkten schnell wieder ausbügeln.IMG_4130-001

6.

Einen meiner schönsten Tag habe ich in Thailand mit einer Elefantenherde verbrachte. Diesen intelligenten Tieren so nahe zu sein war wirklich atemberaubend und es sind bei meinem Ausflug einige tolle Fotos entstanden. Auf einen zweiten Blick verraten diese Momentaufnahmen allerdings ganz schön viel. Schau mal genauer hin:IMG_7627-001aSiehst du den matschigen Sabber auf meinem Arm? Wie die Elefantendame meine Hand zu verschlingen scheint? Den Rüssel, mit dem sie mich fast erschlägt? Sie war wortwörtlich unersättlich und hat meinen halben Arm abgeschleckt. Wenn ich ihr ein Kommando zurief und sie füttern wollte, hat sie mich mit enthusiastischen Rüsselbewegungen immer wieder fast umgeworfen. Gute Reflexe sind beim Elefantenfüttern also sehr hilfreich.

Siehst du außerdem meinen konzentrierten Blick? Mir war in dem Augenblick ziemlich mulmig zumute und ich hätte ein paar Meter Abstand besser gefunden. Das klingt wahrscheinlich merkwürdig, denn wer wollte nicht schon immer mal einen Elefanten füttern und anfassen? Aber plötzlich so einem riesigen Tier gegenüber zu stehen und dessen Verhalten nicht einschätzen zu können, ist ziemlich angsteinflößend und es wird mehr Adrenalin ausgeschüttet als einem lieb ist.

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Nach meinem anfänglichen Zögern sind die Berührungsängste dann aber doch noch verflogen – vor allem nachdem ich die alte Dame genauer kennengelernt und liebevoll gewaschen hatte. So ein Bad verbindet.

7.

Vor meinem Weiterflug von Neuseeland nach Kambodscha hatte ich die Hosen voll (metaphorisch gesprochen natürlich). Ich hatte eine irrationale Angst vor Südostasien, weil ich noch nie in Asien war und alle möglichen Klischees im Kopf hatte. Ich befürchtete vor allem, dass ich mich nicht verständigen können würde und dass ich mich ständig verlaufen würde, weil ich die Straßenschilder nicht lesen könnte. Vor Ort in Kambodscha war dann auf einmal alles viel einfacher als gedacht und meine größten Ängste verschwanden. Als ich danach in Thailand ankam, machte sich die Beklemmung allerdings auf einmal erneut in mir breit und ich traute mich kaum, in einer neuen Stadt alleine auf den Nachtmarkt zu gehen. Keine Spur weit und breit von der abenteuerlichen Backpackerin, die ich eigentlich sein wollte bzw. schon gewesen war. Ich denke, das Unbekannte ist immer ein wenig gruselig, selbst wenn man schon viel Unbekanntes überwunden hat. Meine Lösung: Ich habe mir am ersten Abend in einer neuen Stadt einfach andere Backpacker geschnappt und bin mit ihnen zusammen zum Nachtmarkt gegangen.

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