Joshua Tree National Park – Der Ort, an dem die Kakteen angreifen

Es erstaunt mich immer wieder, wie riesig die Nationalparks in den USA sind. Der Joshua Tree National Park umfasst gleich mehrere Wüsten und wir brauchen einen kompletten Tag, um den Park mit dem Auto zu durchqueren. In der Sonora-Wüste treffen wir auf bizarre Gesteinsformationen aus Granit und Unmengen an „Cholla“ Kakteen. Dieser Kaktus wird auch „Jumping Cactus“ genannt, da viele meinen, sie hätten den Kaktus nicht angefasst und er würde sie mit seinen Nadeln „anspringen“. Ich denke allerdings eher, dass der Kaktus nicht springt, sondern einen zum Springen bringt. ;-) Es ist nämlich sehr sehr schwierig die vielen feinen Nadeln zu entfernen.   “Ich tarne mich einfach als Giant Saguaro Cactus, dann weiß niemand, dass ich ein Cholla bin!”         Wenn der Park in die Mojave-Wüste übergeht, verändert sich die Landschaft. Hier findet man vor allem die namensgebenden Joshua Trees. Das ist allerdings eine unpassende Bezeichnung, da es sich nicht um Bäume sondern um eine weitere Kaktusart handelt. Die Joshua Trees  erzeugen ein bizarres Bild, da manche unglaublich in die Höhe schießen, wenn sie nicht genug Wasser bekommen, und dann erst Äste und Blätter bilden. Ich finde, das sind ambitionierte Möchtegern-Palmen.     Mitten in der Wüste treffen wir wieder auf gigantische Steine, die aussehen, als hätten Götter mit Murmeln gespielt. Wir klettern hoch hinauf und erkunden kleine Höhlen. Ich entdecke einen “verliebten” Felsen und die perfekte Kulisse für ein Picknick. Ich kann mir gut vorstellen, dass Indianer gerne hier gelebt haben.   Ein Stopp-Schild in der Wüste?! Weiterlesen

Der Wüstenregenbogen

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Irgendwo in der Sonora-Wüste zwischen Yuma und Phoenix befindet sich ein kleiner Ort, der einen verschluckt und mitten in eine andere Zeit eintauchen lässt – in eine düstere und ursprünglichere Zeit.
Diesen Ort zu finden gleicht bereits einer Zeitreise. Mit jeder Stunde, die Gary, Helen und ich mit dem Auto weiter in die Wüste hineinfahren, wird die Landschaft etwas flacher, die Erde brauner und karger und die Kakteen und Büsche größer.

Helen entspannt sich mehr und mehr und lässt ihren Blick über den Horizont schweifen. Schon als kleines Kind war sie oft in der Wüste und liebt seitdem das Panorama der unendlichen Weite, erzählt sie mir. Weiterlesen

Los Algodones, Mexiko – Die Stadt der alten Amerikaner

Sich eine mexikanische Grenzstadt anzugucken ist eine ungewöhnliche Erfahrung, die man wirklich machen sollte wenn man in der Nähe ist.  „Wie, wirklich? Toben da nicht überall Drogenkriege?“ Sobald man die Grenze überquert und in Los Algodones ankommt, sieht man, dass einem dort nur eine einzige Gefahr droht: Man könnte Pleite zurückkommen ;-) Die Stadt besteht quasi komplett aus Souvenirläden und Restaurants und die Drogenkartelle werden hier nicht geduldet, denn das würde das lukrative Geschäft mit den amerikanischen Touristen zerstören.  Vor allem die ältere Generation der Amerikaner kommt gerne hierher, was sich 100% in den Shops widerspiegelt. Überall werden günstige Medikamente und Alkohol angeboten und man findet an jeder Ecke Optiker und Zahnärzte. 90% der Leute, die hier in der Stadt herumlaufen sind Touristen und bloß 10% sind Mexikaner, weswegen die Mexikaner hier auch wirklich gut Englisch sprechen. Die Atmosphäre ist sehr fröhlich hier und besonders amüsant fand ich die Begrüßung „Hey beautiful“ überall und die scherzhaften Heiratsanträge. ;-) Besonders niedlich sind die verschiedenen Charaktere, die man hier trifft, wie zum Beispiel knurrige Shrimps-Verkäufer oder die „Asparagus Lady“. Eine (man kann es nicht anders formulieren) unglaublich fette Mexikanerin, die durch die Straßen zieht, fröhlich Spargel verkauft, im Restaurant die Männer zum Tanzen auffordert und alle mit „Hey Baby“ begrüßt. Der kleine Tagesausflug hierhin war wirklich lustig, doch nach einer Weile gehen mir die ganzen Verkäufer auf die Nerven und ich sehne mich nach etwas Ruhe. An der Immigration Line an der amerikanischen Grenze bekomme ich allerdings noch einmal die volle Ladung ab und werde von allen Seiten mit Souvenirs bedrängt. Die Mexikaner sind halt nicht dumm, denn nicht gerade wenige Amis kaufen auf den letzten Metern schnell noch etwas. Man hat in der ewig langen Warteschlange ja eh nichts anderes zu tun. Weiterlesen

Der Tag, an dem ich fast vor Gericht landete

Eine Sache, die definitiv auf meiner Reisetraumwunschliste steht: Auf der Historic Route 66 fahren! In Arizona bekomme ich dann endlich die Gelegenheit dazu. Wir fahren in Oatman los und die Route 66 windet sich kurvig durch die wunderbare wüstenhafte Landschaft. Bei perfektem Sonnenschein und guter Musik fahre ich die hügelige Straße hoch und runter und meine Laune könnte nicht besser sein. Nach ein paar Stunden muss ich die Route 66 leider wieder verlassen, da wir einem neuen Ziel entgegen fahren: Es geht zum Grand Canyon! Wenigstens kann ich auf dem Highway wieder schneller fahren. Ich checke allerdings die ganze Zeit meine Geschwindigkeit auf dem Navi, damit ich keine einzige Meile zu schnell fahre. Klingt spießig? Hier in den USA ist das leider notwendig, denn es gibt keinen 5 km/h Spielraum wie in Deutschland. Bereits bei einer Meile zu schnell ist ein saftiges Knöllchen fällig. Und ab 10 mph zu schnell wird es richtig ärgerlich, da man dann vor Gericht erscheinen muss und vom Richter eine noch höhere Geldstrafe aufgebrummt bekommt. Verrückt, oder?! Ich fahre also total brav die ganze Zeit 75 mph, was teilweise sehr nervig ist, weil es andauernd bergab und bergauf geht! Nachdem wir kurz tanken waren fahre ich wieder auf den Highway und wir befinden uns mitten in einer Baustelle, weshalb ich auf 70 mph abbremse. Auf einmal sehe ich Blau- und Rotlicht im Rückspiegel und es klebt ein Polizeiwagen hinter mir. Wo kam der bloß her? Die scheinen sich unglaublich gut zu tarnen!! Zu dem Zeitpunkt habe ich mir noch nichts dabei gedacht und fand das einfach interessant mal angehalten zu werden. Ich fahre also rechts ran, rolle das Fenster runter, ziehe meine Sonnenbrille aus, lege meine Hände aufs Lenkrad und warte gespannt. Der Cop ist total nett und will natürlich meine Papiere sehen. Mein internationaler… Weiterlesen

Oatman – Die Geisterstadt die nicht sterben will

In Arizona haben wir ein besonderes Goldschätzchen besucht – sprichwörtlich! Die Ghost Town „Oatman“ ist ein alter Goldgräberort und liegt direkt an der Route 66. Da der Goldpreis in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist, wurden die alten Minen wieder reaktiviert und dem Ort neues Leben eingehaucht. Oatman war allerdings schon immer eine lebendige Geisterstadt mit sehr vielen Touristen. Einige Besucher sind Clark Gable Fans, die unbedingt in dem kleinen Hotel übernachten wollen, in dem er einen seiner Filme gedreht hat.    Die meisten Leute fahren jedoch nach Oatman, weil hier eine ganz besondere „Route 66“-Nostalgie herrscht. Kleine Shops verkaufen Ledersachen, Bronzeschmuck und Route-66-Souvenirs und mittags wird eine Outlaw-Show dargeboten, bei der sich ein paar Bankräuber in Wild-West-Manier um Gold streiten und um sich schießen. Oatmans Hauptattraktion, die wilden kleinen Packesel, lassen sich von diesem Spektakel allerdings überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Zu den alten Goldgräberzeiten unterstützten sie die Minenarbeiter bei der Arbeit, wurden dann aber freigelassen, nachdem die Minen geschlossen wurden. Seitdem strolchen die kleinen frechen Esel durch den Ort und klauen einem das Essen aus der Hand. Sie scheinen besonderen Gefallen an Eis gefunden zu haben und haben mich durch den halben Ort verfolgt. ;-)       Warst du schon einmal in einer Geisterstadt? Weiterlesen

San Francisco – Die europäischste Stadt der USA

San Francisco ist von der Atmosphäre her eine unglaublich entspannte Stadt. Die Häuser haben richtig schöne Fassaden und die Feuerleitern sind in der gleichen Farbe gestrichen wie die Hauswände, weshalb die Stadt unglaublich gepflegt wirkt.   Das viele Wasser rund um die Stadt mäßigt  das Klima und erzeugt in den Sommermonaten das Nebelphänomen, dass dann an manchen Tagen die Golden Gate Bridge komplett verschluckt. Ganz untypisch für amerikanische Großstädte ist alles leicht zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und die Busse fahren sogar rund um die Uhr. Man kann in San Francisco also sicher sein, dass man nach einer durchfeierten Nacht zu jeder Uhrzeit entspannt nach Hause kommt! ;-) Im Vergleich zu anderen amerikanischen Städten ist San Francisco zwar recht klein und kompakt und man kann sich kaum verlaufen, da die Straßen größtenteils parallel verlaufen, aber man sollte die Hügel nicht unterschätzen. Die Stadt besteht aus 7 Haupthügeln mit insgesamt 43 „kleineren“ Hügeln. Die Einwohner hier brauchen keine Fitnessstudios, denn Lombard Street, die kurvenreichste Straße der Welt, hat zum Beispiel ein Gefälle von 27%. Es ist also eine gute Idee, die Stadtkarte zwei Mal zu überprüfen und sich absolut sicher zu sein, dass man in die richtige Richtung läuft. Ansonsten muss man vielleicht wieder einen Hügel hochlaufen! Eine super Alternative, um den Hügeln und dem daraus resultierenden Muskelkater etwas zu entgehen, sind natürlich die historischen Cable Cars! Mit 6$ pro Richtung ist das kein besonders günstiges Vergnügen, aber eine Fahrt mit San Franciscos Wahrzeichen ist ein Muss. Tipp: Bei der Supermarktkette Walgreens kann man sich für 15$ einen Day Pass kaufen und kann damit einen ganzen Tag lang alle Autobusse, Oberleitungsbusse und Cable Cars nutzen. Das lohnt sich definitiv! Wenn man einen entspannten Shoppingtag einlegen möchte, dann sollte man zum Union Square fahren. Das ist das Stadtzentrum mit Kaufhäusern… Weiterlesen

The Wharf

Einer der schönsten Orte in San Francisco ist eindeutig „Fisherman’s wharf“. Am Pier 39 findet man unzählige Restaurants (mit Fischgerichten natürlich) und kleine Shops. Die eigentliche Attraktion sind allerdings Hunderte Seehunde die direkt im Hafen faulenzen und sich nicht von den begeisterten Touristen stören lassen. Nachmittags haben wir “The Wharf” verlassen und eine einstündige Bootstour durch San Franciscos Bay gemacht. Es ging unter der Golden Gate Bridge hindurch und an Alcatraz (spanisches Wort für Pelikan) vorbei. Alcatraz sollte eigentlich ein Militärstützpunkt sein, doch es war den Soldaten zu ungemütlich, weshalb das Gebäude von 1934 bis 1964 als Gefängnis-Endstation (für Mobster wie Al Capone) genutzt wurde. Hier sind einige Eindrücke: Die Golden Gate Bridge überbrückt die 2042m lange natürliche Einfahrt zur Bucht von San Francisco. Die maximale Querschwingung der Hängebrücke beträgt 67m. Weiterlesen

Muir Woods – Eine Kathedrale aus Bäumen

Nach San Franciscos lauter Begrüßung am Vortag machen wir erst einmal einen kleinen Ausflug zu den friedvollen Redwood Mammutbäumen im Muir Woods National Monument! Wir kommen frühmorgens an und sind froh, dass wir Pullover dabei haben, denn im Wald ist es gefühlte zehn Grad kälter als in der Stadt. Die circa 80 Meter hohen Bäume sind wirklich grandios und der Wald wirkt wie eine riesige Kathedrale. Viele der Coast Redwoods sind über 800 Jahre alt, manche sogar mindestens 1000. Sie wachsen neben toten Bäumen, verrottenden Stämmen und diversem Gestrüpp. Der Wald bietet einer großen Anzahl von Pflanzen und Tieren, die sich an das schwache Licht und die feuchten Bedingungen gewöhnt haben, einen Lebensraum. Schwertfarne und Moose wachsen im Nasskalten, Ahornbäume recken und strecken sich, um etwas Sonne zu erreichen und wilde Blumen zieren den Waldboden. In diesem stillen Wald scheinen kaum Tiere zu leben, doch wenn man ganz leise ist, kann man Eulen, Fledermäuse, Rehe, Waschbären, unzählige Vögel, Streifenhörnchen und Eichhörnchen hören und vielleicht sogar sehen.    Nebel und Feuer Redwoods blühen nur an Kaliforniens Küsten im Nebel-Gürtel wirklich auf. Im trockenen Sommer sorgt der kondensierende Nebel für die Wasserversorgung. Ein weiterer wichtiger Überlebensfaktor im Wald ist Feuer. Jahrzehntelang haben Menschen Waldbrände verhindert und damit dem Wald leider eher geschadet, als das sie in geschützt haben. Feuer hat nämlich eine wichtige Funktion. Zum einen wird der Wald quasi durchgelüftet – kleinere Pflanzen verbrennen und lassen mehr Licht durch. Zum anderen werden auf diese Weise Schädlinge und Pilze vernichtet und der Boden von Torf befreit und mit Nährstoffen angereichert. Die Rinde der Redwoods ist so dick, dass sie Waldbrände überleben, auch wenn sie manchmal Narben davontragen. Schwächere Bäume werden ausgesiebt, sodass die gesunden Bäume mehr Platz haben.  Bevor Menschen in die Natur eingriffen fanden circa alle 20 Jahre Waldbrände statt. Heutzutage… Weiterlesen